Über die Bürokratie als Hemmschuh der Bundeswehr wurde auch an dieser Stelle schon öfters geschrieben. Nun hat auch der Wehrbeauftrage Dr. Hans-Peter Bartels im Jahresbericht 2019 erneut in diese Kerbe geschlagen und fordert die Einführung des Prinzips IKEA: aussuchen, bezahlen und mitnehmen.
Noch immer rennt die Bundeswehr ihren selbst gesetzten Zielen hinterher. Der Wehrbeauftragte wird in seinem Jahresbericht wieder mehr als deutlich, wenn er bemängelt, dass viele Dienstposten nicht besetzt werden können, dass die Beschaffung zu umständlich ist oder gar nicht funktioniert und dass die Vereinbarkeit von Dienst und Freizeit an vielen Stellen nicht einzuhalten ist.
Nicht alles verkomplizieren
Am Beispiel der Materiallage zeigt der Wehrbeauftragte auf, wie eine Lösung aussehen kann. Die Bundeswehr soll kleinere, dringend benötigte Geräte und Ausrüstung einfach kaufen können, ohne ein langwieriges Ausschreibungs- und Einführungsverfahren durchlaufen zu müssen. Dazu seien immerhin bereits erste Gesetzesreformen auf den Weg gebracht worden (siehe Newsletter vom Dezember 2019).
Ergebnisse werden nicht veröffentlicht
Als Beispiel dafür, wie sehr einige Veränderungsprozesse stecken bleiben, führt Dr. Hans-Peter Bartels das Programm „InFü - heute“ an, welches im Zeitraum von 2017 bis 2018 in mehreren Workshops Wünsche und Anforderungen an gute Führung in der Bundeswehr erarbeiten sollte. Die Ergebnisse wurden nie veröffentlicht und der Wehrbeauftragte beschreibt eindrucksvoll in seinem Bericht, dass sogar die Existenz eines inoffiziellen Papiers geleugnet wird. Dann zitiert Bartels aus diesem inoffiziellen Abschlussbericht und zeigt, dass etwa das Vertrauen in die Führung bei vielen Teilnehmern der Workshops verlorengegangen ist.
Mehr Mut
Für die Zukunft wünscht sich der Wehrbeauftragte daher mehr Mut bei Entscheidungen und im Handeln der Akteure. Ob ihm dies erfüllt wird, bleibt abzuwarten.