Durch die Attraktivitätsagenda werden derzeit Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in den Streitkräften umgesetzt. Die „Vereinbarkeit von Dienst und Familie“ ist dabei ein großes Thema in der Bundeswehr.
Tatsächlich besteht die Bundeswehr immer noch aus sehr vielen Wochenendpendlern, die sich nach einer heimatnahen Verwendung sehnen. Für viele Soldaten gehört es, zum Teil bereits seit vielen Jahren, zum Alltag, die Zeit nach dem Dienst in den Kasernen verbringen zu müssen, weit ab vom Familienmittelpunkt. Eine Heimfahrt wäre zu weit und somit geht es erst zum Wochenende hin nach Hause zu der Familie. Daraus resultiert der Wunsch nach einer heimatnahen Verwendung, doch für eine Versetzung sind mehrere Hürden zu meistern.
Es ist ein offenes Geheimnis, dass eine Versetzung mit höherer Wahrscheinlichkeit von Erfolg gekrönt ist, wenn man einen geeigneten Tauschpartner hat. Hierbei stellt sich allerdings die Frage, wo und wie man einen geeigneten Tauschpartner findet. Eine zentrale Plattform für Suchende gab es bisher nicht, Soldaten mussten sich in Eigenregie organisieren.
An diese Stelle tritt nun Soldatenboerse.de (seit dem 03.07.2017 nur noch im Intranet der Bundeswehr zu finden), eine Plattform für Soldaten, die es in dieser Form noch nicht gab.
Soldaten, die auf der Suche nach potenziellen Tauschpartnern sind, können sich hier registrieren. Die Suche nach einem potenziellen Tauschpartner kann via Filterfunktion gestaltet werden, um individuelle Suchergebnisse zu finden.
Hat man einen Tauschpartner gefunden, kann mit diesem, mittels eines integrierten Nachrichtensystems, direkter Kontakt hergestellt werden.
Bisher haben sich bereits über 1300 Soldaten registriert, mit durchweg positiver Resonanz der Nutzer. Soldatenboerse.de schließt in den Augen der Soldaten damit eine längst überfällige Lücke.
Unterstützung erhält die Seite vom BundeswehrVerband, welcher das Konzept weiter fördern möchte. In zwei Artikeln in der Bundeswehrverbandszeitschrift konnte die Plattform den Soldatinnen und Soldaten näher gebracht werden.
Gesamtbetrachtet ist die Attraktivitätsagenda ein sehr großer Schritt in die richtige Richtung. Doch nicht immer muss das Rad neu erfunden werden. Die Bundeswehr sollte auf Erfinder zugehen und bereits bestehende sowie funktionierende Ideen unterstützen. Denn wie so oft kommen die besten Ideen aus der Truppe.
Über die Autoren: Sebastian Piotrowski und Florian Flockemann sind Begründer der Tauschplattform Soldatenboerse.de, erreichbar unter Soldatenboerse.de oder via Facebook.