Ein PKW-Beifahrer wurde von einer Kugel getroffen und tödlich verletzt. Schießstandsachverständiger Bernd Soens äußert sich zu den polizeilichen Untersuchungen.
Der Fall sorgte Mitte August für Aufsehen. In der Oberpfalz in der Nähe von Nittenau traf ein vermutlich abgepralltes Geschoss den Beifahrer eines PKW und verletzte ihn tödlich. Das Projektil kam wohl aus der Waffe eines Jägers, weshalb die Polizei nun nach dem Schützen sucht.
Unser Autor Bernd Soens, öffentlich bestellter und vereidigter Schießstandsachverständiger und Experte, äußert sich dazu: „Ich warne davor, voreilige Schlüsse zu ziehen. Die ballistischen Untersuchungen werden hoffentlich zeigen, ob das Geschoss abprallte oder möglicherweise freifliegend die Person im Fahrzeug traf .“ Die Polizei steht laut Soens jetzt vor der Aufgabe, das Projektil der Schusswaffe zuzuordnen. Wenn es sich zum Beispiel um ein sogenanntes 30-er Kaliber handelt, dann kommen Schusswaffen in unterschiedlichen Kalibern wie beispielsweise .308 Winchester, .300 Winchester Magnum oder auch .30-06 mit demselben Durchmesser in Frage. Sind die Spuren des Projektils zur individuellen Zuordnung zu einem speziellen Lauf nicht ausreichend, dann bleibt die Eingrenzung der Geschossmaterialbestimmung (wer schießt welche Munition mit spezifischen Geschossen). Das wird möglicherweise einige Zeit in Anspruch nehmen.
Tragische Ereignisse wie dieses zeigen aber, wie wichtig der korrekte Umgang − unter Berücksichtigung physikalischer bzw. ballistischer Gesetzmäßigkeiten − mit Schusswaffen ist und dass absolute Sicherheit nicht planbar ist.