Für die rund 60.000 Ärztinnen und Ärzte an den kommunalen Kliniken erfolgte am 23. Januar 2022 keine Annäherung in der Tarifrunde zwischen Marburger Bund und der VKA.
Inflationsausgleich plus 2,5 Prozent Lohnsteigerung gefordert
Im Rahmen der Tarifeinigung vom 4. Mai 2022 verständigten sich die Ärztegewerkschaft Marburger Bund und die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) auf eine relativ kurze Laufzeit der Tabellenentgelte, um so zeitnah auf die weitere Entwicklung der Teuerung reagieren zu können.
Der Gewerkschaft wurde die Möglichkeit eingeräumt, nur die Entgeltbestimmungen des Ärztetarifvertrages (TV-Ärzte/VKA) zum 31. Dezember 2022 zu kündigen. Davon machte sie Gebrauch, sodass in der aktuellen Tarifrunde ausschließlich über höhere Tabellenentgelte verhandelt wird.
Andreas Botzlar, 2. Vorsitzender des Marburger Bundes, besteht auf einen Ausgleich der Inflationsentwicklung seit der letzten Entgelterhöhung im Oktober 2021 zuzüglich einer Gehaltssteigung von 2,5 Prozent. Seiner Ansicht nach betrage die Preissteigung im Zeitraum von Oktober 2021 bis Oktober 2022 kumuliert 10,4 Prozent.
VKA weist Entgeltforderung zurück
Wolfgang Heyl, Verhandlungsführer der VKA, stellt klar, dass die Kommunen bei einer Lohnanpassung von ca. 13 Prozent Mehrkosten in Höhe von 673 Millionen Euro zu tragen hätten. Dadurch wäre die Wirtschaftlichkeit der Krankenhäuser massiv beeinträchtigt.
Die Gewerkschaftsvorstellungen seien auch deshalb zurückzuweisen, da in der Tarifrunde 2021/2022 bereits Verbesserungen für die Ärzteschaft erreicht worden seien, die ebenso finanzielle Auswirkungen hätten. Man müsse auf ausreichende finanzielle Mittel achten, um die Daseinsfürsorge sicherstellen zu können.
Auftaktrunde ohne Abschluss
In der ersten Verhandlungsrunde am 23. Januar 2023 konnte keine Einigung über eine neue Entgelttabelle erzielt werden. Die VKA betonte, dass der kommende Tarifabschluss die kommunalen Krankenhäuser nicht noch weiter ins Abseits stellen dürfe.
Der Marburger Bund zeigte sich enttäuscht über die Haltung der Arbeitgeberseite, dass die Ärztinnen und Ärzte die Auswirkungen der Inflation angesichts ihrer Einkommenssituation nicht so stark spüren würde.
Die Gespräche werden am 13. und 14. Februar 2023 fortgesetzt.