Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund und das Land Hessen erzielten am 24. Mai 2024 einen Tarifkompromiss für die Ärztinnen und Ärzte an Universitätskliniken.
Tarifergebnis nach vier Verhandlungsrunden erzielt
In der Nacht des 24. Mai 2024 verständigten sich die Ärztegewerkschaft Marburger Bund und das Land Hessen auf einen Tarifabschluss für die Ärztinnen und Ärzte an den hessischen Universitätskliniken (Frankfurt, Gießen, Marburg).
Der Tarifkompromiss besteht aus einem umfangreichen Paket aus Gehaltserhöhungen, Arbeitszeitreduktion, einem zusätzlichen freien Tag, besserer Schichtbezahlung, besseren Regelungen zur Nachtarbeit sowie Ansprüche auf Rückkehrgespräche vor Beendigung der Elternzeit.
Inflationsausgleichszahlungen und Erhöhung der Gehälter
Die rund 1.600 Ärztinnen und Ärzte erhalten im August 2024 für die Monate Januar bis Juni 2024 eine steuerfreie Einmalzahlung in Höhe von bis zu 2.250 Euro als Inflationsausgleich. Zum 1. Juli 2024 steigen die Entgelte um 4,1 Prozent und zum 1. Mai 2025 um weitere 6,1 Prozent. Der Tarifabschluss hat eine Laufzeit bis zum 30. Juni 2026.
Reduktion der Arbeitszeit
Zum 1. Januar 2026 wird die durchschnittliche wöchentliche Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich von 42 auf 40 Stunden reduziert. Zudem erhalten die Beschäftigten künftig Anspruch auf einen zusätzlichen freien Tag pro Kalenderjahr. Die Nachtzuschläge und Zuschläge für Sonntagsarbeit im Bereitschaftsdienst erhöhen sich ebenfalls. Die Regelungen zur Nachtarbeit werden so verändert, dass zukünftig mehr Zusatzurlaub möglich ist und mehr Zuschläge gezahlt werden.
Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Um mit den Eltern einen passgenauen Einstieg nach der Babypause abzustimmen, wird ein Wiedereinstiegsgespräch vor Beendigung der Elternzeit eingeführt. Zudem werden die Möglichkeiten einer Tätigkeit während der Elternzeit erweitert, um die berufliche Qualifikation der Medizinerinnen und Mediziner zu fördern und aufrechtzuerhalten.
Stellungnahmen der Tarifpartner
Für Dr. Christian Schwark, Vorsitzender des Marburger Bundes Hessen, ist das Verhandlungsergebnis eine akzeptable Mischung aus Gehaltserhöhung und Arbeitsentlastung.
Laut Innenstaatssekretär Martin Rößler, der für das Land Hessen die Verhandlungen geführt hat, zeigt der Abschluss, dass auch in wirtschaftlich angespannten Zeiten der Spagat zwischen der höchstmöglichen Patientensicherheit einerseits und der Honorierung und Wertschätzung der hervorragenden Leistungen der Ärztinnen und Ärzte anderseits gelingen kann.