Weil im Bundeshaushalt 2025 massiv gespart werden muss, droht dem Freiwilligen Sozialen Jahr nun doch eine Beschneidung der Mittel. Mit einem gemeinsamen Positionspapier wehren sich die großen Sozialverbände entschieden dagegen.
Das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) erfreut sich Jahrzehnten großer Beliebtheit. Allein in Bayern absolvieren derzeit rund 4.000 junge Menschen zwischen 16 und 26 Jahren ein FSJ. Nachdem die bereits für 2024 geplanten finanziellen Beschneidungen bei den Freiwilligendiensten Ende November 2023 wieder zurückgenommen worden waren, sind für den Haushalt 2025 nun offenbar erneut Kürzungen von 7,5 Prozent vorgesehen. Um die Schuldenbremse einzuhalten, sollen bis auf das Verteidigungs- und das Sozialministerium nämlich alle Ministerien einen Beitrag leisten. Auch das Familienministerium, zu dem das FSJ gehört, ist betroffen. Dessen Etat soll 2025 rund 800 Millionen Euro weniger betragen. Das hätte auch Folgen für das FSJ.
Das wollen die großen Sozialverbände als Hauptträger der Freiwilligendienste nicht akzeptieren. In einem gemeinsamen Positionspapier mit dem Titel "Freiwilligendienste 2030", das vergangene Woche vorgestellt wurde, fordern mehr als zwei Dutzend Institutionen vielmehr sogar einen Rechtsanspruch auf einen Freiwilligendienst.
Das Papier umfasst drei zentrale Punkte:
- Ein Rechtsanspruch auf Förderung jeder Freiwilligenvereinbarung. Das heißt: Wo (junge) Menschen, Einsatzstellen und Träger sich auf den Freiwilligendienst vereinbaren, wird dieser durch den Bund gefördert.
- Ein staatlich finanziertes existenzsicherndes Freiwilligengeld. Die Ableistung eines Dienstes soll unabhängig von den finanziellen Ressourcen des Elternhauses für alle möglich sein.
- Die Beratung aller jungen Menschen nach dem Schulabschluss zur Möglichkeit eines freiwilligen Engagements. Das Recht auf einen Freiwilligendienst ist dabei eng verbunden mit einer einladenden Beratung, die alle Schulabgänger*innen erreicht.
Angesichts des neuen Konzepts zum Wehrdienst von Verteidigungsminister Boris Pistorius und der aktuellen schwierigen Haushaltslage in den Freiwilligendiensten sei das Ziel eines Rechtsanspruchs Basis für die Weiterentwicklung des bestehenden Systems und lege den Grundstein für eine „Kultur selbstverständlicher Freiwilligkeit“, heißt es in dem Papier. Freiwilligendienste seien ein „Gewinn hoch3 – Für die Freiwilligen, die Menschen in den Einsatzstellen und für die Gesellschaft“. Das Forderungspapier wurde im Zusammenschluss der verbandlich organisierten Zivilgesellschaft sowie der Zentralstellen der Freiwilligendienste im In- und Ausland erarbeitet und bei der Bundespressekonferenz in Berlin vorgestellt.
2024 gibt es das FSJ 60 Jahre. Die Anziehungskraft ist ungebrochen. Jedes Jahr gibt es mehr Bewerber als freie Stellen. Viele soziale Träger sind auf die Unterstützung Freiwilliger angewiesen, etwa in der Altenpflege.
Quelle: AKLHÜ e.V. - Netzwerk und Fachstelle für internationale personelle Zusammenarbeit, Der Paritätische