Pistorius stellt Pläne für Wehrdienst vor

Verteidigungsminister Boris Pistorius hat ein neues Konzept für den Wehrdienst vorgestellt. Anstatt auf Pflicht wird auf Freiwilligkeit gesetzt. Das Modell, inspiriert vom schwedischen Ansatz, soll die Bundeswehr stärken, trotz Herausforderungen wie begrenzten Ausbildungskapazitäten.

Das deutsche Verteidigungsministerium unter Führung von Minister Boris Pistorius hat nach intensiven Überlegungen ein neues Konzept zur Wehrpflicht vorgelegt. Das neue Modell soll, trotz "limitierender Faktoren" wie begrenzten Ausbildungskapazitäten, die Planungssicherheit für die Bundeswehr erhöhen. Pistorius betonte, dass die veränderte Bedrohungslage eine Anpassung der Rekrutierungsstrategie erfordere.

Koalitionswiderstand gegen Wehrpflicht

Ein ursprünglich angedachtes Wehrdienst-Modell mit verpflichtender Komponente stieß innerhalb der Regierungskoalition und in Pistorius' eigener Partei, der SPD, auf Widerstand. Dies führte zu einer Abkehr von der Idee einer Pflicht und hin zu einem Modell, das auf Freiwilligkeit beruht. Pistorius, der das schwedische Wehrpflicht-Modell befürwortet hatte, musste sich den politischen Realitäten beugen.

Schwedisches Modell als Vorbild

Der vorgestellte Auswahl-Wehrdienst orientiert sich am schwedischen Modell, verzichtet jedoch auf eine allgemeine Dienstpflicht. Fragebögen sollen an alle 18-jährigen Männer und Frauen eines Jahrgangs geschickt werden. Ausfüllen müssen in allerdings nur Männer, Frauen sind dagegen nicht verpflichtet. Männer müssen dann auch zu einem Musterungstermin erscheinen, wenn sie eingeladen werden.

Die Bundeswehr hofft, aus den etwa 400.000 jungen Männern pro Jahrgang genügend Freiwillige für den Dienst an der Waffe zu gewinnen. Sie rechnen damit, dass etwa 40.000 Personen zur Musterung eingeladen werden und davon wiederum etwa 5.000 eingezogen werden können.

Zweifel an der Umsetzbarkeit

Trotz der ambitionierten Pläne äußern Experten und Fachpolitiker Skepsis, ob sich das Rekrutierungsproblem der Bundeswehr allein durch Freiwilligkeit lösen lässt. Vor allem im Hinblick auf die Zielsetzung, die Truppenstärke zu erhöhen und die Reservistenanzahl auszubauen, sehen sie die Notwendigkeit eines verlässlichen Rekrutierungsinstruments.

Reaktionen und Ausblick

Die ersten Reaktionen aus dem Verteidigungsausschuss des Bundestages zeigen, dass das neue Konzept nicht ohne Zweifel betrachtet wird. Es muss sich noch zeigen, ob die freiwillige Basis ausreicht, um den Bedarf der Bundeswehr zu decken. Die damit einhergehenden gesetzlichen Änderungen und die mögliche Notwendigkeit einer allgemeinen Dienstpflicht werden in der Politik weiterhin für Diskussionen sorgen.