In Deutschland werden nach aktuellen Schätzungen des Deutschem Pflegerates bis 2030 etwa 500.000 Pflegevollzeitstellen vakant sein.
Der Fachkräftemangel in der Pflege wird durch die demografische Entwicklung und eine immer älter werdende Gesellschaft damit weiter verschärft. Die Gründe sind vielfältig: Zum einen gehen in den nächsten Jahren die sogenannten Babyboomer in Rente und scheiden damit aus dem Pflegeberuf aus. Zum anderen wachsen immer weniger Nachwuchskräfte nach. Das stellt die Träger von Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen vor enorme Herausforderungen.
„Der Fachkräftemangel in der Altenpflege, aber auch in der Eingliederungshilfe und in Kindertagesstätten ist enorm. Es geht um die Frage, wie Einrichtungen und Dienste weiter betrieben werden können oder ob Plätze und Angebote reduziert oder weiter abgebaut werden müssen“ sagt Maria Loheide, Vorständin Sozialpolitik Diakonie Deutschland. Bei der Anwerbung von ausländischen Fachkräften gebe es neben ethischen Aspekten, die zu berücksichtigen seien, immer noch zu hohe bürokratische Hürden. Allerdings liege die Lösung des Personalmangels in der Pflege nicht ausschließlich oder vorrangig in der Anwerbung aus Drittstaaten. „Pflege- und Sozialberufe sind attraktive Berufe und bieten sichere Arbeitsplätze, die durch bessere Arbeitsbedingungen und Innovationen noch attraktiver werden“, so Loheide.
Welche Maßnahmen sind wirksam?
Die Diakonie Deutschland hält Maßnahmen zur Unterstützung der Integration von Pflegekräften im Rahmen der EU-Mobilität innerhalb der EU sowie aus Drittstaaten für notwendig: „Wir müssen in der Wohlfahrtspflege unsere Personalgewinnungsstrategien noch besser auf die Einwanderungsgesellschaft ausrichten. Das bedeutet auch, Zeit und Geld in diese Mitarbeitenden zu investieren und eine Willkommenskultur zu schaffen", betont Loheide. Vor allem müsse die Attraktivität der Pflegeberufe in den Communities der Eingewanderten positiv dargestellt werden. Die Möglichkeit in den Pflegeberuf einzusteigen, müsse für Geflüchtete, die bereits in Deutschland leben, geschaffen und verbessert werden.
Dagmar Pruin, Vorsitzende des Evangelischen Werkes für Diakonie und Präsidentin von „Brot für die Welt“, betont, dass die Zuwanderung und Anwerbung von Fachkräften die Bundespolitik und die Arbeitgeber nicht von der Verantwortung befreie, die Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen in Deutschland grundsätzlich zu verbessern, damit mehr Fachkräfte wieder in den Beruf zurückkehren.
Quelle: Diakonie Deutschland/Pressemitteilungen