Neues Wehrdienstmodell soll noch 2025 starten

Boris Pistorius will noch 2025 ein neues Wehrdienstmodell einführen. Das Vorhaben orientiert sich am schwedischen System und setzt zunächst auf Freiwilligkeit.

Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) strebt an, ein neues Wehrdienstmodell nach schwedischem Vorbild noch im Jahr 2025 umzusetzen. Der Gesetzentwurf sei laut Pistorius bereits weitgehend vorbereitet und könnte zeitnah in Kraft treten. Voraussetzung dafür sei, dass er auch künftig das Amt des Verteidigungsministers ausübt.

Das geplante Modell basiert zunächst auf Freiwilligkeit. Pistorius zeigt sich überzeugt, dass ausreichend junge Menschen für den Dienst bei der Bundeswehr gewonnen werden können. Grundlage für die Auswahl geeigneter Personen soll ein verpflichtender Fragebogen sein, den Männer ab 18 Jahren ausfüllen müssen. Die Bundeswehr würde daraufhin gezielt potenzielle Wehrdienstleistende ansprechen. Bei ausbleibendem Erfolg werde man über eine verpflichtende Einberufung nachdenken müssen.

Erfahrungen aus Schweden stimmen Pistorius optimistisch. Dort habe sich das Modell über mehrere Jahre bewährt. Ziel sei es, jährlich rund 5.000 zusätzliche Wehrdienstleistende zu gewinnen. Neben der aktiven Truppe soll auch die Reserve gezielt ausgebaut und in die Personalplanung integriert werden. Gerade angesichts der aktuellen Personalknappheit sei eine starke Reserve ein wichtiger Bestandteil der Verteidigungsfähigkeit. Derzeit schrumpft die Bundeswehr trotz gegenteiliger Pläne leicht: Ende 2024 zählte sie 181.000 Soldatinnen und Soldaten – 2.000 weniger als zwei Jahre zuvor.

Die Wehrbeauftragte des Bundestags, Eva Högl (SPD), bringt ein allgemeines Gesellschaftsjahr als langfristige Option ins Gespräch. Dieses könne nicht nur einen möglichen Dienst bei der Bundeswehr, sondern auch zivilgesellschaftliches Engagement etwa im Katastrophenschutz, in sozialen Einrichtungen oder im Umweltschutz beinhalten. Der Vorschlag versteht sich als ergänzender, perspektivischer Ansatz und nicht als unmittelbare Alternative zum Wehrdienst. Högl hebt hervor, dass Gleichberechtigung nur dann verwirklicht sei, wenn auch Pflichten gleich verteilt würden – sowohl für Männer als auch für Frauen. Eine verpflichtende Erfassung und der Schutz vor beruflichen Nachteilen seien aus ihrer Sicht unabdingbar.

Ob Pistorius das Amt des Verteidigungsministers auch in der kommenden Legislatur behalten wird, bleibt vorerst offen. Er selbst äußerte sich zurückhaltend, betonte jedoch, dass vieles dafürspreche.

Quelle: https://www.zeit.de/politik/deutschland/2025-04/bundeswehr-boris-pistorius-wehrpflicht-gesetz-schweden