Die Bundeswehr strukturiert ihren Einstellungstest für die KSK um. Denn neben Kraft und Ausdauer ist vor allem ein starker Wille gefordert.
Wer Teil der Einheit sein möchte, muss extreme Belastungen aushalten können. Nur die Besten Soldaten der Bundeswehr sind Teil des KSK. Das Kommando ist dafür zuständig deutsche Geiseln aus dem Ausland zu befreien, Schlüsselinformationen in Krisen- und Konfliktgebieten zu gewinnen, Zielpersonen festzusetzen oder an Kampfeinsätzen im gegnerischen Gebiet teilzunehmen.
Das Auswahlverfahren dafür gehört zu den härtesten der Bundeswehr. Wer das sogenannte Potentialfeststellungsverfahren (PFV) besteht, darf im Anschluss die zweijährige Ausbildung zum Kommandosoldaten durchlaufen.
Schwerpunkt wird geändert
Nun gibt es Neuerungen im Auswahlverfahren. Das KSK will bewusst nicht nur das Klischee des muskelstrotzenden Elitesoldaten bedienen. Der Test legt ab sofort nicht nur Wert auf die körperliche Verfassung, sondern rückt mentale Leistungen mehr in den Vordergrund und wird wissenschaftlich und psychologisch umfassend begleitet.
Der Schwerpunkt liegt also auf nicht mehr auf trainierbaren Attributen, wie der physischen Fitness, sondern auf der mentalen. Denn körperliche Eigenschaften können antrainiert werden, kognitive eher nicht. Sportmediziner und Psychologen, die die Ausbildung begleiten, unterstützen diese These ebenfalls. Die Anforderungen im Bereich der Fitness gehen allerdings nicht zurück, Bewerber müssen immer noch besonders fit sein.
„Keine toxischen Typen mehr“
Die frühere Verteidigungsministerin Annegret-Kramp-Karrenbauer hatte die Reform angestoßen, da es immer wieder zu einzelnen rechtsextremen Vorfällen im KSK gekommen ist. Das Eigenleben, das sich in Calw entwickelt hatte, sollte so aufgebrochen werden.
Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, befürwortet die Neuerungen: "Ich halte das für sehr klug, dass Bewerber für das KSK künftig nicht nur in der Gruppe bestehen müssen, über ihre Körperlichkeit, sondern auch als Individuum, mit einer entsprechenden Gesinnung. Es sollen keine toxischen Typen mehr zum KSK kommen."
Eine Untersuchung des militärischen Abschirmdienstes aus dem Jahre 2020, hatte ergeben, dass Soldaten, die herausfordernden Einsätzen ausgesetzt sind, wie Spezialkräfte es sind, gefährdeter sind sich zu radikalisieren.