Die Wehrbeauftragte des Bundestages Eva Högl berichtet von anhaltenden Problemen wie der Rückgang der Truppe, Belastungen durch Überstunden und Materialmangel. Trotzdem gibt es auch einige Fortschritte bei der persönlichen Ausrüstung.
Auch zwei Jahre nach dem Beginn des Ukrainekriegs und der daraus resultierenden Zeitenwende sind bei der Bundeswehr keine wesentlichen Verbesserungen bei Personal, Material und Infrastruktur zu verzeichnen. Die Wehrbeauftragte des Bundestages hat ihren Jahresbericht 2023 veröffentlicht, der an die Bundestagspräsidentin Bärbel Bas übergeben wurde. Högl klagt darin: „Die Truppe altert und schrumpft immer weiter“.
In vielen Bereichen wurden allerdings wichtige Wege eingeschlagen und Vorhaben gestartet, auch wenn es noch ein bisschen Zeit braucht, bis die Truppe die Ergebnisse in ihrem Dienstalltag merken wird. Die Verbesserungen bei der persönlichen Ausrüstung sind jedoch bereits zu spüren. Högl schreibt: „Ich höre bei meinen Truppenbesuchen nun nicht mehr, dass Helme und Schutzwesten fehlen, sondern Spinde.“ Der Umfang der neuen Ausrüstung war so groß, dass es nicht genug Lagermöglichkeiten gab.
Sorgen um Belastung der Truppe
Die Bundeswehr wurde durch die vielen unterschiedlichen Aufträge sowie deren gleichzeitige Erfüllung an die Belastungsgrenze gebracht. Högl schreibt, dass Soldatinnen und Soldaten häufig Überstunden im dreistelligen Bereich, mehrmonatige Abwesenheiten von ihren Familien und fehlende Regenerationsphasen gemeldet hätten. Bei der Bundeswehr standen Belastung und Wirksamkeit des Personaleinsatzes nicht in einem ausreichenden Verhältnis.
Im Vergleich zum Vorjahr waren 1.537 weniger Soldatinnen und Soldaten in der Bundeswehr tätig gewesen, nämlich 181.514. Die Nachwuchsgewinnung soll verbessert werden. Ein wichtiger Ansatz ist es, noch stärker auf die Gewinnung von Frauen zu achten, „da deren Potenzial in den Streitkräften noch lange nicht ausgeschöpft ist“, so die Wehrbeauftragte.
Unterstützung der Bundeswehr für die Ukraine
Im Wehrbericht heißt es weiter, dass die Unterstützung der Ukraine durch die Bundeswehr von großer Bedeutung ist. Es wird betont, dass die Ukraine nicht bloß um ihren Staat, ihre Freiheit und ihr Recht auf Selbstbestimmung kämpft, sondern besonders auch um die Freiheit Europas. Högl forderte jedoch, dass das Material, das der Ukraine zur Verfügung gestellt wurde, sofort ersetzt werden müsse, um die eigene Auftragserfüllung zu gewährleisten.