Immer mehr Rentner arbeiten weiter

Seit Jahren steigt in Deutschland der Anteil der Menschen, die nach dem Renteneintritt weiterhin erwerbstätig sind bzw. sein müssen. Das zeigt eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), die jetzt erschienen ist.

Gut 43 Prozent der Befragten nennen darin finanzielle Gründe als Grund für die Arbeit im Rentenalter. Vor allem Frauen sind häufig auf einen Hinzuverdienst im Alter angewiesen, weil sie durch Brüche im Erwerbsleben und Teilzeit nicht genügend Rente bekommen.
Besonders häufig sind laut der Studie des IAB Selbständige nach dem Renteneintritt noch berufstätig, hier sind es mehr als zwei Drittel. Die Erwerbstätigkeit nach dem Renteneintritt ähnele dabei oft der vorherigen Tätigkeit, so die Experten.

Oft gleiche oder ähnliche Tätigkeit

Bei den ehemals abhängig Beschäftigten sind Reinigungskräfte nach dem Renteneintritt am häufigsten im gleichen Berufssegment beschäftigt, gefolgt von Personen in Land-, Forst- und Gartenbauberufen. Auch diejenigen, die früher in Gesundheitsberufen, in geisteswissenschaftlichen und künstlerischen Berufen oder in Verkehrs- und Logistikberufen tätig waren, verbleiben neben der Altersrente sehr häufig im gleichen Berufssegment.

Von Personen, die früher in Sicherheitsberufen oder in fertigungstechnischen Berufen tätig waren, arbeitet weniger als die Hälfte später neben der Altersrente im selben Berufssegment.

Zudem gleicht die Beschäftigungsart neben der Altersrente oft der früheren Tätigkeit: So arbeiten über 90 Prozent der Erwerbstätigen, die ehemals selbstständig waren, auch nach dem Renteneintritt wieder selbstständig.

Unterschiedliche Anforderungen

Auch entspricht das Anforderungsniveau der Tätigkeit bei drei von vier erwerbstätigen Rentner*innen demjenigen vor der Rente. Nur bei den früheren Spezialist*innen weicht dieses Muster ab: Zwar arbeiten auch von ihnen mehr als die Hälfte neben der Altersrente erneut in komplexen Spezialisten-Tätigkeiten. Fast ein Drittel geht aber einer Tätigkeit mit einem niedrigeren Anforderungsniveau als Fachkraft oder Helfer nach und knapp ein Zehntel übt eine hoch komplexe Expertentätigkeit aus.

„Im Fall einer qualifikationsadäquaten Beschäftigung vor der Altersrente sind es vor allem Meister und Techniker, die später neben der Altersrente das Anforderungsniveau wechseln“, so Basha Vicari, Mitautorin der Studie.

„Mehr Flexibilität beim Renteneintrittsalter, die spezifische Berufsbelastungen besser berücksichtigt, sowie gesundheitliche Prävention und Weiterbildung, aber auch mehr Wertschätzung seitens der Betriebe könnten die Erwerbsbeteiligung von Älteren weiter steigern“, erklärt IAB-Forscherin Annette Trahms.

Die Studie beruht auf der Erwachsenenbefragung des Nationalen Bildungspanels (NEPS, National Educational Panel Study), einer jährlichen Panelbefragung von in Deutschland lebenden Personen.

Quelle: Institut für Arbeitsmarktforschung, 6.2.2025