Seit Beginn der Corona-Pandemie hat es einen deutlichen Anstieg der Beratungen zu häuslicher Gewalt gegeben.
Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ richtet sich bundesweit an gewaltbetroffene Frauen, Menschen aus deren sozialem Umfeld und Fachkräfte. Die Beraterinnen sind rund um die Uhr erreichbar. Im Corona-Jahr 2020 hatten sie besonders viel zu tun.
Im Vergleich zum Vorjahr führten die Beraterinnen 15 Prozent mehr Gespräche. Alle 22 Minuten fand im vergangenen Jahr eine Beratung zu häuslicher Gewalt statt – 20 Prozent häufiger als noch 2019.
Doch auch Menschen, die nicht von Gewalt betroffen waren, aber mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie zu kämpfen haben, wendeten sich ans Hilfetelefon.
Beraterinnen mussten in vielen Fällen sofortige Hilfe organisieren
Der deutliche Anstieg der Beratungskontakte ist ab Ende März 2020 zu verzeichnen – also in etwa ab Beginn des Corona-bedingten Lockdowns. Seitdem ist die Zahl auf einem hohen Niveau geblieben.
Außerdem gab es mehr Anruferinnen, die in akuten Krisen anriefen oder Verletzungen in konkreten Gefährdungssituationen hatten. Häufig mussten die Beraterinnen die Polizei oder Rettungskräfte organisieren.
Doch nicht nur gewaltbetroffene Frauen wendeten sich ans Hilfetelefon, auch die Zahl der Menschen, die Gewaltausbrüche in der Nachbarschaft mitbekommen hatten, stieg.
Beratung kann auch per E-Mail oder Chat in Anspruch genommen werden
Neben der telefonischen Beratung besteht für Hilfesuchende auch die Möglichkeit der Kontaktaufnahme per E-Mail oder Chat. 2020 wurde dieses Angebot 15 Prozent häufiger genutzt als noch im Vorjahr.
Ob es während der Corona-Pandemie tatsächlich eine Zunahme von häuslicher Gewalt gab oder ob das Beratungsangebot aufgrund der erhöhten Medienpräsenz des Hilfetelefons vermehrt in Anspruch genommen wurde, lässt sich zu diesem Zeitpunkt nicht sagen.
So ist das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ zu erreichen
Die Beraterinnen des Hilfetelefons sind rund um die Uhr unter der Telefonnummer 08000 116 016, per E-Mail oder Sofort- bzw. Termin-Chat auf www.hilfetelefon.de erreichbar. Der Anruf ist kostenlos.
Auf Wunsch kann an Unterstützungseinrichtungen vor Ort vermittelt werden. Die Beratung kann in 17 Fremdsprachen, in Deutscher Gebärdensprache und in Leichter Sprache in Anspruch genommen werden.