Die Krise in der Energieversorgung ist zu einem Dauerthema in der Politik und der Gesellschaft geworden. Die kommunalen Stadtwerke warnen bereits vor künftigen Zahlungsausfällen.
Daseinsversorgung durch Stadtwerke
Rund 900 Stadtwerke sind in Deutschland für die kommunale Daseinsversorgung der Bevölkerung zuständig. Das Spektrum reicht von der Versorgung mit Wasser bis hin zur Lieferung von Strom und Wärme. Besonders die Energielieferung stellt die Stadtwerke derzeit vor großen Herausforderungen.
Stadtwerke erwarten Zahlungsausfälle
Erste Stadtwerke warnen bereits vor massiven Zahlungsausfällen ihrer Kundinnen und Kunden durch die enorm gestiegenen Energiepreise der letzten Monate. Vor allem der Anstieg des Gaspreises hat ihre Situation deutlich verschärft. In der Zeit zwischen Anfang Juli und Anfang September 2022 hat sich der Preis für kurzfristige Stromlieferungen an dem Spotmarkt der Strombörse mehr als verdoppelt. Der Preis für eine Megawattstunde Strom stieg von etwa 240 Euro auf mehr als 500 Euro an. Grund dafür ist, dass sich der Strompreis an der Börse (momentan noch) nach der teuersten Produktionsart für Strom aus Gaskraftwerken richtet.
Preise werden an Kunden weitergegeben
Die wirtschaftliche Situation ist von Stadtwerk zu Stadtwerk sehr unterschiedlich. Alle werden versuchen, die gestiegenen Preise an die Kunden weiterzugeben. Der Strompreis stieg für die Endkunden bereits um ca. 10 Prozent, der Gaspreis um ca. 30 bis 60 Prozent. Dennoch beschäftigt sie alle eine zentrale Frage: Können ihrer Kunden ihre Rechnungen dann überhaupt noch bezahlen?
Die Gefahr besteht, dass die Stadtwerke auf ihren Rechnungen sitzen bleiben könnten. Im Schnitt wird mit einer Quote an Zahlungsausfällen von 8 Prozent gerechnet. Zum Vergleich: in früheren Jahren lag dieser Wert bei knapp einem Prozent.
Die ausbleibenden Zahlungen werden sich auch wirtschaftlich im Jahresergebnis der Stadtwerke niederschlagen und schlimmstenfalls die Rücklagen aufzerren. Erste Stimmen in der Branche fordern bereits, dass Insolvenzen von Stadtwerken verhindert werden müssen.
Schutzschirm für Stadtwerke gefordert
Um dies zu Gewährleiten wird von ersten Stadtwerke ein vom Bund finanzierter Schutzschirm verlangt. Nur so lasse sich die existenzielle Daseinsversorgung aufrecht erhalten. Viele Kommunen könnten dies allein nicht stemmen. Auch die finanzielle Situation der Kommunen ist durch die Energiekrise äußerst angespannt.
Ausblick
Die weitere Entwicklung der Energiepreise sind nicht vorherzusehen. Erste Prognosen des Verbands Kommunaler Unternehmen erwarten für das Jahr 2023 einen weiteren Strompreisanstieg von ca. 60 Prozent. Ob dieser weitere Anstieg eintreten wird kann zum derzeitigen Zeitpunkt nicht mit Gewissheit beantwortet werden. Aber die Preiseentwicklung für Energie bleibt volatil. Stadtwerke und ihre Kommunen sollten sich auf eine anhaltende Energiekrise einstellen und entsprechende Vorbereitungen für mögliche Zahlungsausfälle treffen.