Seit dem 23. März behandeln Ärzte im deutsch-türkischen Rettungszentrum in Altınözü Erdbebenopfer aus der betroffenen Erdbebenregion der Türkei.
Bis Ende Mai werden die Hilfskräfte vor Ort sein. Das unter Experten als „Role 2 E" bezeichnete Luftlanderettungszentrum im Süden der Türkei stellt eine mobile Sanitätseinrichtung dar. Bereits in Mali und nach dem verheerenden Tsunami in Thailand kamen Role 2 E Systeme verstärkt zum Einsatz. In der südtürkischen Provinz Hatay soll nun mithilfe des Rettungszentrums die Stabilisierung des Gesundheitssystems in der Region gewährleistet werden.
Einsatzfähigkeit in 72 Stunden erreicht
Ein Rettungszentrum in seiner Grundausstattung ist rund 100 Tonnen schwer und verfügt über eine notfallmedizinische, chirurgische sowie eine Diagnostik-Ausstattung. Innerhalb von acht Stunden ist das aus aufblasbaren Zelten bestehende Modulsystem voll einsatzfähig. Das Rettungszentrum in Altınözü hingegen ist deutlich umfangreicher und liegt bei einem Gesamtgewicht von über 130 Tonnen. Die aktuelle Konfiguration besteht aus 13 klimatisierten und witterungsbeständigen Segmenten. Die Einsatzfähigkeit wurde innerhalb von 72 Stunden erreicht.
Ausstattung und Personal
Im Rettungszentrum in Altınözü können täglich ca. 100 bis 200 Patienten behandelt werden. Notfallchirurgische und intensivmedizinische Versorgung sind zwar vorhanden, doch bei komplexen Brüchen und lebensbedrohlichen Blutungen müssen Patienten an die nächsthöhere Behandlungsebene übergeben werden. 25 Pflegebetten stehen zur Verfügung, in denen Patienten ca. ein bis zwei Tage gepflegt und behandelt werden können.
Aktuell sind 90 Pflegekräfte und 140 Soldatinnen und Soldaten vor Ort, die neben medizinischen Tätigkeiten auch bei der Bereitstellung von Unterbringung, Verpflegung und Informationstechnik behilflich sind. Über die Dauer von acht Wochen wird im Rettungszentrum ab 9 Uhr morgens täglich behandelt. In Notfällen soll dies auch nachts passieren. Ein reguläres Schichtsystem gibt es nicht. Es soll so schnell und effektiv wie möglich geholfen werden.
Deutsch-Türkische Zusammenarbeit
Die Türkei hat zur Unterstützung zivile türkische Ärztinnen und Ärzte sowie Assistenzpersonal in das Rettungszentrum geschickt. Die Bundeswehr stellt Ärztinnen und Ärzte aus den Bereichen Anästhesie, Chirurgie und Allgemeinmedizin sowie Innere Medizin bereit. Die Türkei hilft beispielsweise unterstützend mit einem Kinderarzt. Ebenfalls erhält das Rettungszentrum Unterstützung durch die staatliche türkische Rettungsorganisation UMKE, die für die Koordinierung der Patienten aus den umliegenden medizinischen Einrichtungen zuständig ist.
Das Rettungszentrum werde die deutsch-türkischen Beziehungen weiter festigen, so ein Vertreter des türkischen Gesundheitsministeriums auf der gemeinsamen Eröffnung des Bundeswehr-Rettungszentrums. Dr. Kai Scholaut, Oberstarzt im Rettungszentrum und Kontingentführer der Mission HumHi TUR (Humanitäre Hilfeleistung Türkei), bezeichnet es als eine besondere Ehre, der Türkei in dieser schweren Phase beizustehen.
Quelle: Bundeswehr.de