Immer weniger Menschen schaffen es schnell wieder aus der Armut heraus. Die Corona-Pandemie verschärft diese Situation zusätzlich.
Zu diesem Ergebnis kommt der Datenreport 2021 – ein Sozialbericht für die Bundesrepublik Deutschland, der jedes Jahr gesellschaftliche Entwicklungen und die Lebensverhältnisse in Deutschland analysiert.
Fast jeder sechste Deutsche von Armut betroffen
In den vergangenen 20 Jahren hat sich der Anteil der Armen, die dauerhaft unter der Armutsgrenze leben, mehr als verdoppelt: 1998 waren es noch 20 Prozent, 2018 bereits 44 Prozent. Dauerhaft von Armut betroffen sind demnach Menschen, die sich vier Jahre durchgehend in diesem Einkommenssegment befinden.
Insgesamt war 2018 fast jeder Sechste (15,8 Prozent) von Armut betroffen. Alleinerziehende, Menschen mit Hauptschulabschluss und ohne Berufsabschluss und Menschen mit Migrationshintergrund sind besonders gefährdet, unter die Armutsgrenze zu rutschen.
Darüber hinaus sind diese Gruppen aufgrund der Corona-Pandemie besonders von finanziellen Schwierigkeiten betroffen. Das geht auch aus einem Entwurf für den Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung hervor. Der Bericht soll noch im Frühjahr veröffentlicht werden.
Im Datenreport 2021 gab jede/r vierte Alleinerziehende und jede/r fünfte Selbstständige an, von Ende März bis Anfang Juli 2020 finanziell unter der Corona-Krise gelitten zu haben. Zum Vergleich: Bei den Facharbeiter-, Meister- und qualifizierten Angestelltenberufen fielen die Anteile mit rund 9 Prozent deutlich niedriger aus.
Besserverdienende arbeiten häufiger im Homeoffice
Die sozialen Unterschiede zeigen sich auch bei der Nutzung der Möglichkeit, von zuhause zu arbeiten. Insgesamt arbeiteten während des ersten Lockdowns 23 Prozent der Deutschen im Homeoffice. Während allerdings fast zwei Drittel der Berufstätigen im oberen Einkommensdrittel 20 Prozent und mehr ihrer Arbeitszeit im Homeoffice verbrachten, waren es bei rund der Hälfte der Berufstätigen im unteren Einkommensdrittel nur 6 Prozent.
Im Homeschooling waren Kinder von Familien mit niedrigem Einkommen benachteiligt. Für sie standen häufig weniger digitale Endgeräte zur Verfügung. Familien mit hohem monatlichem Haushaltsnettoeinkommen besaßen Anfang 2020 im Durchschnitt vier PCs, Familien in der untersten Einkommensgruppe hatten durchschnittlich zwei Geräte.