Bereits 2023, nach seinem Antritt im Amt, hatte Verteidigungsminister Boris Pistorius die veralteten, komplizierten und undurchsichtigen Strukturen der Bundeswehr kritisiert und erklärte im Herbst desselben Jahres, diese ändern zu wollen.
Nun stellte der Minister seine Pläne für die Reform vor. Ein einheitliches Operatives Führungskommando soll die Verteidigungsfähigkeit des deutschen Militärs stärken. Außerdem beinhaltet der Umbau vier – anstatt wie vorher drei – Teilstreitkräfte. Neben dem Heer, der Luftwaffe und der Marine zählt nun auch die Truppe für den Cyber- und Informationsraum (CIR) dazu. Die neue Teilstreitkraft bringt zentrale Kompetenzen wie die Analyse hybrider Bedrohungen ein, übernimmt aber auch taktische Aufgaben „vor Ort“ wie die elektronische Kampfführung. Ein Unterstützungskommando wird zudem allen Teilstreitkräften zuarbeiten.
Neue zentrale Ansprechstelle
Das gemeinsame Führungskommando wird zum zentralen Ansprechpartner für die Nato, die Bundesländer und für Organisationen wie das THW. Pistorius will mit seinem Umbau die Verantwortlichkeiten deutlicher aufteilen, damit Entscheidungen schneller getroffen werden können. Dies sei gerade vor dem aktuellen sicherheitspolitischen Hintergrund von enormer Bedeutung.
Basierend auf der aktuellen Auftragslage erteilt und priorisiert das Operative Führungskommando der Bundeswehr (OpFüKdoBw) Einsatzbefehle an die vier Teilstreitkräfte. Darüber hinaus werden den Teilstreitkräften gemäß den Planungen des OpFüKdoBw auch die erforderlichen Unterstützungseinheiten zugewiesen, darunter Sanitätskräfte, Logistik, ABC-Abwehr sowie Feldjäger. Die taktische Führung bleibt weiterhin in der Verantwortung der Teilstreitkräfte.
Bisher keine klaren Strukturen
Durch Doppelstrukturen, die derzeitig noch in der Bundeswehr vorherrschen, blockiert diese sich teilweise selbst. Als Beispiel ist das Einsatzführungskommando in Schwielowsee bei Potsdam, das für die Planung und Steuerung von Auslandseinsätzen zuständig ist, und das Territoriale Führungskommando für die Landesverteidigung in Berlin zu nennen. Auch wenn diese beiden Stellen zunächst unterschiedliche Aufgaben haben, gibt es trotzdem Bereiche, die sich überschneiden können.