Bundeswehr erweitert Heeresstruktur um neue Heimatschutzdivision

Die Bundeswehr reagiert auf die veränderte Sicherheitslage in Europa mit einer grundlegenden Umstrukturierung. Ab April 2025 wird eine vierte Division aufgestellt, die sich dem Schutz kritischer Infrastruktur widmet. Der neue Großverband soll perspektivisch mehrere zehntausend Kräfte umfassen.

In einer weitreichenden Neuausrichtung der deutschen Streitkräfte entsteht beim Heer ein neuer Großverband: die Heimatschutzdivision. Diese Strukturreform markiert einen bedeutenden Wendepunkt in der Geschichte der Bundeswehr und unterstreicht die verstärkte Fokussierung auf die Landesverteidigung.

Die Entscheidung zur Aufstellung der vierten Heeresdivision geht maßgeblich auf Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) zurück. Vor dem Hintergrund des anhaltenden Ukraine-Kriegs hatte er eine Neustrukturierung der Streitkräfte angeordnet, um die Verteidigungsfähigkeit Deutschlands zu stärken. Die neue Division, militärisch als "HSchDiv" abgekürzt, ergänzt die bestehenden drei Großverbände des Heeres: die 10. Panzerdivision, die 1. Panzerdivision und die Division Schnelle Kräfte. Bislang waren die bereits vorhandenen Heimatschutzkräfte dem Landeskommando unterstellt.

Doppelte Aufgabenstellung für Friedens- und Krisenzeiten

Das Aufgabenspektrum der Heimatschutzdivision ist breit gefächert. Im Verteidigungsfall sichert sie kritische Infrastruktur wie Häfen, Bahnanlagen und digitale Netzwerke. Damit gewährleistet sie Deutschlands Rolle als logistische Drehscheibe der NATO. Auch in Friedenszeiten übernimmt die Division wichtige Funktionen, etwa bei schweren Unglücksfällen, terroristischen Bedrohungen oder Pandemien.

Innovative Personalstruktur vereint aktive Soldaten und Reservisten

Eine Besonderheit der neuen Division liegt in ihrer "teilaktiven" Struktur. Anders als die bisherige Organisation unter den Landeskommandos werden aktive Soldaten und Soldatinnen und Reservistendienstleistende nun in einer einheitlichen Führungsstruktur zusammengeführt. Diese Integration soll die Einsatzfähigkeit und Koordination der Heimatschutzkräfte deutlich verbessern.

Ehrgeizige Ausbaupläne für die Zukunft

Aktuell verfügt die Bundeswehr über fünf Heimatschutzregimenter mit insgesamt etwa 6.000 Angehörigen, verteilt auf Bayern, Berlin, Hessen, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Nordrhein-Westfalen. Ein sechstes Regiment soll noch vor Sommer 2025 folgen. Die militärische Führung strebt jedoch eine deutliche Vergrößerung an: Planungen sehen eine mindestens fünfstellige Personalstärke vor. Die mögliche Wiedereinführung einer Wehrpflicht könnte dabei helfen, diese ambitionierten Ziele zu erreichen.

Quelle: https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/bundeswehr-stellt-neue-division-fuer-heimatschutz-auf,UZYQWEx