Mehr als 40 Prozent der Ein-Eltern-Familien leben unterhalb der Armutsgrenze. Damit bleibt das Niveau hoch – trotz politischer Anstrengungen.
Von allen Familienformen in Deutschland ist das Risiko, von Armut betroffen zu sein, bei alleinerziehenden Familien am höchsten: 43 Prozent gelten als einkommensarm. Das zeigt eine Studie der Bertelsmann Stiftung.
Demnach ist das Armutsrisiko bei alleinerziehenden Familien deutlich höher als bei anderen Familienformen. Bei Familien mit einem Kind, das bei zwei Elternteilen aufwächst, sind es 9 Prozent, bei Paarfamilien mit zwei Kindern 11 Prozent und mit drei Kindern 31 Prozent.
Alleinerziehende Frauen besonders betroffen
Insgesamt handelt es sich bei knapp einem Fünftel aller Familien in Deutschland um Ein-Eltern-Familien (Stand 2019).
Vom hohen Armutsrisiko von Alleinerziehenden sind vor allem Frauen betroffen, da 88 Prozent aller Alleinerziehenden weiblich sind. Dabei sind alleinerziehende Mütter häufiger berufstätig (häufiger auch in Vollzeit) als andere Mütter.
Verschärfte Situation durch Corona-Pandemie
In vielen Fällen arbeiten Alleinerziehende im Niedriglohnbereich und in systemrelevanten Berufen und waren deshalb von der Corona-Pandemie besonders betroffen. Infolge der Kita- und Schulschließungen gab es bei vielen Alleinerziehenden auch ein Defizit bei der Kinderbetreuung.
Alleinerziehende Familien beziehen fünfmal häufiger Leistungen nach dem SGB II als Paarfamilien. Dank der Reformen von Unterhaltsvorschuss und Kinderzuschlag ist der Anteil bei den Alleinerziehenden an den SGB II-Haushalten allerdings in den vergangenen fünf Jahren zurückgegangen.