Über 40 Prozent der deutschen Rentnerinnen und Rentner haben ein Nettoeinkommen von weniger als 1.250 Euro im Monat zur Verfügung. Das geht aus einer Berechnung des Statistischen Bundesamtes auf eine parlamentarische Anfrage hin hervor.
Der Berechnung zufolge verfügen 7,5 Millionen Rentnerinnen und Rentner über weniger als 1.250 Euro monatliches Einkommen, das sind 42,3 Prozent. 5,3 Millionen davon sind Frauen, das entspricht 53,5 Prozent aller deutschen Rentnerinnen. Mehr als jede zweite Rentnerin bekommt damit weniger als 1.250 Euro im Monat. Bei Männern sind es knapp ein Drittel.
Laut dem Rentenatlas 2023 der Deutschen Rentenversicherung lag die durchschnittliche Brutto-Rente 2022 bei 1.728 Euro (Männer) und 1.316 Euro (Frauen). Die große Lücke ergibt sich, weil Frauen häufig über Jahrzehnte unbezahlte Care-Arbeit leisteten oder in Teilzeit oder in Berufen mit niedrigen Einkommen arbeiteten.
Dieses Missverhältnis führt dazu, dass viele Rentnerinnen arm bzw von Armut bedroht sind. Besonders hart trifft es Frauen. 2021 war Deutschland im Ländervergleich der OECD mit einem Gender Pension Gap von 46 Prozent erneut auf dem letzten Platz gelandet.
Rufe nach deutlichen Rentenerhöhungen
Auch die Debatte um die gesetzliche Rente angesichts sinkender Beitragszahler hält an. Derzeit plant die Politik ein Paket zur Stabilisierung der Rente. Der seit langem angekündigte Gesetzesentwurf liegt laut Arbeitsminister Heil vor. Demnach ist geplant, das Rentenniveau von 48 Prozent zu sichern, aktuell ist es nur bis 2025 fixiert. Um die Rentenversicherung zu entlasten, soll aus öffentlichen Mitteln ein Kapitalstock aufgebaut werden, aus dessen Erträgen die Rentenbeiträge und das Rentenniveau stabilisiert werden sollen. Experten kritisieren das Modell als riskant.
Quelle: Statista, Deutsche Rentenversicherung, DPA, Deutschlandfunk