Änderungen in der Bundeswehr: Novellierung des Soldatenentschädigungsgesetz und Neuordnung des Wehrdisziplinarrechts

Kurz vor Jahreswechsel wurde die Bundesregierung noch mal aktiv und verabschiedete zwei Gesetze, die im Jahre 2025 einige Neuerungen in der Bundeswehr mit sich bringen.

Diese Änderungen zielen darauf ab die Situation für versehrte Soldatinnen und Soldaten durch höhere finanzielle Leistungen, persönliches Fallmanagement und eine optimierte medizinische Versorgung zu verbessern. Die Neufassung der Wehrdisziplinarordnung beschleunigt Disziplinarverfahren durch erweiterte Bescheidsmöglichkeiten und stärkt dabei sowohl die Position von Vertrauenspersonen als auch von Disziplinarvorgesetzten. 

Neue Besserungen für Wehrdienstbeschädigte 

Ab Januar 2025 ist das neue Soldatenentschädigungsgesetz in Kraft getreten. Das Gesetz zielt darauf ab, die Versorgung und Unterstützung von Wehrdienstbeschädigten grundlegend zu modernisieren. 

Eine der bedeutendsten Neuerungen ist die deutliche Erhöhung der finanziellen Leistungen. Die bisherige Grundrente, die künftig "Ausgleich für Schädigungsfolgen" heißt, wird deutlich erhöht. Bei einem Grad der Schädigungsfolgen von 50 beispielsweise steigt die monatliche Zahlung von 407 Euro auf 837 Euro. 

Im Bereich der medizinischen Versorgung übernimmt die Unfallversicherung Bund und Bahn (UVB) eine zentrale Rolle. Sie wird ab 2025 für die medizinische Versorgung, berufliche Rehabilitation und Pflegeleistungen der betroffenen ehemaligen Soldatinnen und Soldaten zuständig sein. Dabei werden die Leistungen nicht mehr nach dem Recht der gesetzlichen Krankenversicherung, sondern nach dem höheren Standard der gesetzlichen Unfallversicherung erbracht. 

Eine weitere wichtige Neuerung ist die Einführung eines speziellen Fallmanagements. Besonders geschulte Fallmanagerinnen und Fallmanager werden die Betroffenen umfassend über mögliche Leistungen beraten und sie durch komplexe Verwaltungsprozesse begleiten. Dies schließt auch Bereiche außerhalb des Soldatenentschädigungsgesetzes ein. 

Zudem wird das gesamte Verfahren schrittweise digitalisiert. Von der Antragstellung bis zur Bescheiderteilung soll der Prozess künftig vollständig elektronisch ablaufen. Geplant sind auch ein barrierefreier Onlinezugang sowie eine spezielle App für die Betroffenen, wobei die vollständige Umsetzung der digitalen Transformation noch einige Zeit in Anspruch nehmen wird. 

Änderungen im Wehrdisziplinarrecht 

Darüber hinaus wurde nun auch das Bundesgesetzblatt veröffentlicht, in dem eine umfassende Neufassung der Wehrdisziplinarordnung geregelt wird, die darauf abzielt, die Bearbeitung von Dienstvergehen in der Bundeswehr deutlich zu beschleunigen. Diese Reform wurde notwendig, da das bisherige Disziplinarrecht seinen Auftrag zur schnellen und effektiven Ahndung von Dienstvergehen nicht mehr ausreichend erfüllen konnte. Das Gesetz tritt am 1.April 2025 in Kraft. 

Ein Kernpunkt der Reform ist die Ausweitung des Anwendungsbereichs von Disziplinargerichtsbescheiden auf sämtliche gerichtliche Disziplinarmaßnahmen. Die Wehrdisziplinaranwaltschaften erhalten dabei die neue Möglichkeit, vorformulierte Bescheidsentwürfe einzureichen. Um die Verfahren zu straffen, werden außerdem klare Vorgaben für Inhalt und Umfang der Disziplinargerichtsbescheide festgelegt. 

Die Reform stärkt auch die Position verschiedener Beteiligter im Disziplinarverfahren. Vertrauenspersonen werden künftig in der Hauptverhandlung vom Truppendienstgericht angehört. Disziplinarvorgesetzte erhalten durch einen erweiterten Katalog einfacher Disziplinarmaßnahmen mehr Handlungsmöglichkeiten. 

Darüber hinaus werden die Verfahrensvorschriften für Durchsuchungen modernisiert und an aktuelle technische Entwicklungen sowie die höchstrichterliche Rechtsprechung angepasst. Diese Änderungen sollen dazu beitragen, die derzeit überlasteten Truppendienstgerichte und Wehrdisziplinaranwaltschaften zu entlasten und die Verfahrensdauer auf ein angemessenes Maß zu reduzieren. 

 

Quellen: 

https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2024/kw39-de-wehrdisziplinarrecht-1017778