Die Bundeswehr bekommt mit der 41-Stunden-Woche feste Arbeitszeiten. Doch das Ministerium hat die Umsetzung der Reform bisher verschlafen.
Seit Anfang 2016 gilt für Soldaten der Bundeswehr die 41-Stunden-Woche mit vollem Freizeitausgleich für Überstunden. Doch das Verteidigungsministerium hat die Umsetzung verschlafen – die 41-Stunden-Woche läuft bisher nur schleppend an. Bundeswehrinterne Regelungen zur praktischen Umsetzung liegen bislang nur als Entwurf vor.
Die Folge: 270.000 Überstunden häufte die Bundeswehr bislang jede Woche an. Da diese nach der neuen Regelung abgefeiert werden müssen, stehen 6500 Soldaten weniger zur Verfügung. Darüber hinaus verpflichten sich nur 25.000 junge Frauen und Männer pro Jahr – im selben Zeitraum gehen aber 29.000 Soldaten in den Ruhestand.
"Das neue Arbeitszeitmodell wird zeigen, wo die Personaldecke zu dünn ist", befürchtet der Wehrbeauftragte der Bundesregierung, Hans-Peter Bartels (SPD). Er wirft dem Ministerium vor, mit der Umstellung viel zu spät begonnen zu haben: "Man hätte das schon vor sechs Monaten klären können." Obwohl die Verordnung offiziell seit Wochen gilt, gibt es vom Ministerium noch keine konkreten Dienstvorschriften. Zusätzlich fehlen bis heute Stechuhren, um anfallende Überstunden genau zu erfassen.