Befunde und Empfehlungen für ein nachhaltiges Risikomanagement M A N A G E M E N T S O Z I A L E S & G E S U N D H E I T BLAUE R E I HE Prinz · Kränzl-Nagl KRISENFESTIGKEIT SOZIALWIRTSCHAFTLICHER UNTERNEHMEN
www.fokus-sozialmanagement.de ISBN 978-3-8029-5499-3 Prof. Mag. Dr. Thomas Prinz lehrt an der Fachhochschule Oberösterreich, Studiengang So- \KCN 2WDNKE WPF 0QPRTQƂV /CPCIGOGPV CO %CORWU .KP\ $GVTKGDUYKTVUEJCHVUNGJTG OKV Schwerpunkt Wirkungscontrolling und Finanzierung sowie Risikomanagement, Performance Measurement und Social Business Planning. Prof. in Mag.a Dr.in Renate Kränzl-Nagl lehrt an der Fachhochschule Oberösterreich, StudienICPI 5Q\KCN 2WDNKE WPF 0QPRTQƂV /CPCIGOGPV CO %CORWU .KP\ 5Q\KQNQIKG WPF GORKTKsche Sozialforschung. Zudem lehrt sie am Masterlehrgang Management sozialer Innovationen empirische Sozialforschung. Krisen resilienter begegnen Die Zunahme an Risiken – ob strukturell, global oder lokal – erschwert Organisationen und Unternehmen der Sozial- und Gesundheitswirtschaft zunehmend das Handeln. Gleichzeitig wächst der Anspruch an die Professionalität der sozialen Dienstleistungen und an die Verantwortung von Unternehmen in Sachen Haftung und Nachhaltigkeit. Es braucht einen analytischen Blick auf die Ist-Situation, um die richtigen Entscheidungen für die Zukunft zu treffen. Das Fachbuch mit Praxisleitfaden unterstützt soziale Organisationen und sozialwirtschaftliche Unternehmen dabei, die eigene Krisenfestigkeit zu analysieren und darauf basierend ein passgenaues Risikomanagement zu entwickeln. Neben der Vermittlung von theoretischen Grundlagen gibt die Publikation Einblicke in die Praxis sozialwirtschaftlicher Unternehmen und stellt erprobte Werkzeuge des Risikomanagements vor. Daraus werden konkrete und nachvollziehbare Handlungsempfehlungen abgeleitet, wie Organisationen potenziellen und vorhandenen Risiken begegnen können, bevor sie sich zur Krise auswachsen. Wissenschaftlich fundiert und evidenzbasiert stellt die Publikation einen Leitfaden für den Aufbau eines Risikomanagementhandbuchs inklusive Checklisten und Tools vor, der in der eigenen sozialen Organisation umgesetzt werden kann. € 34,95 [D] € 36,00 [A]
Inhaltsverzeichnis www.WALHALLA.de 5 Inhaltsverzeichnis Vorwort ............................................................................................ 9 Abkürzungsverzeichnis ................................................................. 11 Abbildungsverzeichnis .................................................................. 13 Tabellenverzeichnis ....................................................................... 15 Verzeichnis Checklisten und Arbeitshilfen .................................. 16 1. Risiken als Herausforderung für sozialwirtschaftliche Unternehmen ...................................................................... 17 1.1 Krisen und Risiken heute und ihre Folgen ........................ 17 1.2 Ein interdisziplinärer Ansatz als Schlüssel zum Erfolg von Risikomanagement ...................................................... 19 1.3 Ziele und Aufbau des Buchs ............................................... 23 2. Risikomanagement: Theoretische Grundlagen ................... 27 2.1 Risiken und Krisen .............................................................. 27 2.2 Normen und Konzepte zum Risikomanagement ............. 30 2.2.1 Internationale Risikomanagementnormen ....................... 30 2.2.2 Nachhaltigkeit und Resilienz ............................................. 41 2.2.3 Resilienz und Risikomanagement ...................................... 45 2.2.4 Sozialwirtschaftliche Unternehmen als Risikomanager der Gesellschaft .................................................................. 49 2.3 Risikomanagementsysteme ................................................ 52 2.3.1 Risikomanagementsystem nach ISO 31000 ....................... 52 2.3.2 Risikomanagementprozess und Lernprozess .................... 55 2.3.3 Kreislauf des Risikomanagements ..................................... 56 2.3.4 Committee of Sponsoring Organizations of the Treadway Commission (COSO) .................................... 58 2.3.5 Dreistufiges Risikomanagementprozessmodell ................ 60 2.3.6 Notfall-, Krisen-, Kontinuitätsmanagement ..................... 64
Inhaltsverzeichnis 6 www.WALHALLA.de 3. Risikomanagement in der Sozialwirtschaft .................... 68 3.1 Sozialwirtschaftliche Unternehmen ................................ 68 3.2 Risiken in der Sozialwirtschaft ......................................... 72 3.3 Risikomanagement in sozialwirtschaftlichen Unternehmen .................................................................... 79 3.4 Sozialwirtschaftliches Six-Forces-Modell ......................... 83 3.5 Risikomanagementsystem – Modellskizze für die Sozialwirtschaft ............................. 92 3.6 Wirkungsorientiertes Risikomanagementsystem ........... 94 4. Risikomanagementinstrumente und Anwendungsbeispiele .............................................. 96 4.1 Kreativitätstechniken – Identifizieren von Risiken und Chancen ............................................................................... 96 4.2 Risiken identifizieren und clustern .................................... 96 4.3 Risk Map – Risiken bewerten ............................................. 99 4.4 Risikobewertung mittels ABC-Analyse ............................ 100 4.5 PESTEL-Analyse, SWOT-Analyse und Risikomatrix .......... 104 4.6 Szenarioanalyse ................................................................ 116 4.7 Stakeholderanalyse . ......................................................... 121 4.8 Einflussmatrix .................................................................... 121 4.9 Netzwerk- und Reputationsschutzanalysen .................... 124 4.10 Risikobasierte Nutzwertanalyse ....................................... 125 4.11 Vom Risikoworkshop zur Risk Map ................................. 135 4.12 Bow-Tie-Analyse . .............................................................. 157 4.13 Wirkungsorientierter Risikomanagementprozess .......... 164 4.14 Fehlermöglichkeits- und Einflussanalyse ......................... 169
Inhaltsverzeichnis www.WALHALLA.de 7 5. Umgang mit Risiken und Risikomanagement: Blick in die sozialwirtschaftliche Praxis ............................. 175 5.1 Die Datengrundlage ......................................................... 175 5.2 Ergebnisse der Erhebungen zu Risikomanagement in der Sozialwirtschaft ...................................................... 178 5.2.1 Wahrgenommene Risiken und Herausforderungen ...... 178 5.2.2 Krisenfestigkeit sozialer Organisationen nach der Covid-19-Pandemie .................................................... 183 5.2.3 Verständnis von Risikomanagement und Risikokultur in sozialwirtschaftlichen Unternehmen .......................... 188 5.2.4 Risikomanagement in der Sozialwirtschaft: Angekommen? . ................................................................ 190 5.2.5 Einsatz von Instrumenten des Risikomanagements in der Praxis ....................................................................... 195 5.2.6 Bedeutung und Akzeptanz von Risikomanagement in der Sozialwirtschaft ...................................................... 203 5.3 Zwischenresümee . ............................................................ 206 6. Wie nachhaltiges Risikomanagement gelingen kann ...................................................................... 207 6.1 Aufbau einer Risikokultur ................................................ 207 6.1.1 Leitfadenskizze zur Etablierung einer effektiven Risikokultur ....................................................................... 207 6.1.2 Schritte zur Etablierung einer Risikokultur ..................... 209 6.2 Integration des Risikomanagements in den Steuerungs- kreislauf ............................................................................. 213 6.3 Spezifische Rollen im Risikomanagement sozialwirtschaftlicher Unternehmen ............................... 217 6.4 Empfehlungen für den Aufbau eines effektiven Risikomanagements . ........................................................ 220
Inhaltsverzeichnis 8 www.WALHALLA.de 6.5 Praxisbezogene Handlungsempfehlungen ..................... 222 6.5.1 Wissensmanagement ........................................................ 223 6.5.2 Zwölf praxiserprobte Empfehlungen für Ihre soziale Organisation ......................................................... 226 6.6 Quick-Check zur Einführung des Risikomanagements ... 235 7. Leitfaden zur Erstellung eines Risikomanagement- handbuchs ............................................................................ 241 8. Ausblick ................................................................................ 264 9 Arbeitshilfen, Checklisten und Vorlagen ........................... 269 9.1 Vorlage Risikomanagementimplementierungs- workshop . ......................................................................... 269 9.2 Risiko-Checklisten ............................................................. 274 9.3 PESTEL-Analyse ................................................................. 281 9.4 SWOT-Analyse ................................................................... 283 9.5 Bewertungsmatrix und Risk Map .................................... 284 10. Literaturverzeichnis ............................................................. 286 11. Kurzvita Autor*innen ......................................................... 294 12. Stichwortverzeichnis ........................................................... 295
Vorwort www.WALHALLA.de 9 Vorwort Waren es in vergangenen Jahrhunderten noch Risiken, die mit der Industrialisierung einhergingen, so bestimmen heutzutage spätindustrielle Risiken unser Leben, wie der Soziologe Ulrich Beck in seinem Werk „Risikogesellschaft“ ausführlich darlegte. Erschienen war diese Publikation im April 1986 – ein Zeitpunkt, der sich durch den Super-GAU des Kernkraftwerks Tschernobyl tief in das kollektive Gedächtnis eingebrannt hat. Im Zuge der Globalisierung rücken die grenzübergreifenden Risiken vermehrt in den Fokus wie Klimawandel, weltweite Verschmutzung, ökologische Risiken, Finanzkrisen, Naturkatastrophen, Cyberrisiken usw. – die Liste ließe sich fortsetzen. Der Wandel von der Risikogesellschaft hin zu einer „Weltrisikogesellschaft“ (Beck 2008) hat sich längst vollzogen, was an vielen beobachtbaren Phänomenen erkennbar ist – in jüngster Zeit besonders deutlich an den Folgen der weltweiten Coronapandemie. Die Zunahme an Risiken und Krisen – ob global oder lokal – ist aber nicht nur subjektiv auf individueller Ebene vermehrt spürbar und erfahrbar, sondern lässt auch soziale Organisationen nicht unberührt. Das Auftreten von verschiedenen Bedrohungen, Gefähr- dungen, Risiken und Krisen für sozialwirtschaftliche Unternehmen sowie der Umgang damit wurde in verschiedenen Konzepten des Risikomanagements verarbeitet, die deren optimaler Bewältigung dienen sollen. Das Risikomanagement in der Sozialwirtschaft stellt sich dabei als ein sehr komplexes Feld dar, das viele Facetten umfasst, von wirtschaftlichen und betrieblichen Fragen bis hin zu sozialen und ethischen Aspekten. Die vorliegende Publikation trägt diesem Umstand Rechnung, in- dem sie sich mit dem Risikomanagement für sozialwirtschaftliche Organisationen in theoretischer und praxisbezogener Hinsicht aus einer interdisziplinären Perspektive beschäftigt. Ein besonderes An- liegen ist uns als Autor*innen die Stärkung der Resilienz und Krisenfestigkeit der Unternehmen in der Sozialwirtschaft. Wir stellen Risikomanagement deshalb nicht nur theoretisch in seiner Komplexität vor, sondern haben den Praxisbezug im Blick. In der vorliegenden Publikation finden sich daher viele Praxisbeispiele sowie Empfehlungen für die Implementierung eines effektiven, effizienten, vorausschauenden und nachhaltigen Risikomanagements in sozialen Organisationen. Risikomanagement ist aus unserer Sicht für sozialwirtschaftliche Unternehmen deshalb so wichtig, da sie in
Vorwort 10 www.WALHALLA.de einem komplexen und dynamischen Umfeld agieren, das von vielfältigen Stakeholdern, gesellschaftlichen Erwartungen, rechtlichen Rahmenbedingungen und wirtschaftlichen Zwängen geprägt ist. Dieses Buch soll dazu beitragen, mit diesen Dynamiken als Organisation so gut wie nur möglich umgehen zu können. Um den hohen Praxisbezug zu gewährleisten, haben wir u. a. auf Daten und Erkenntnisse aus Auftragsprojekten, Lehrforschungsprojekten und Abschlussarbeiten zurückgegriffen, die wir im Laufe der letzten Jahre an der Fachhochschule Oberösterreich begleitet und betreut haben. In diesem Sinne danken wir allen, die sich während ihres Studiums intensiv mit dem Risikomanagement beschäftigt und damit zur vorliegenden Publikation beigetragen haben. Die vielen Diskussionen rund um ein zeitgemäßes und nachhaltiges Risiko- management in der Sozialwirtschaft waren auch für uns sehr be- reichernd. Unser besonderer Dank gilt in diesem Zusammenhang Georg Egger, der uns für diesen Band das noch nicht veröffentlichte Material seiner geführten Interviews über das Risikomanagement einer Organisation für Menschen mit Beeinträchtigung zur Ver- fügung gestellt hat. Unseren besonderen Dank möchten wir Isabel Krieger von der WALHALLA-Fachredaktion für ihr sorgfältiges Lektorat und vor allem für ihre Geduld aussprechen – danke auch dafür, dass Du uns immer wieder motiviert hast. Ein Danke an Mag. Ing. Josef Haslinger, Spezialist für QM-Systeme, für seinen professionellen Blick auf das Manuskript. Last, but not least, gilt unser Dank all jenen, die wir bislang unerwähnt ließen, aber dennoch zum Vorliegen dieses Bands bei- getragen haben. Wir hoffen, mit dieser Publikation einen nützlichen und anwendbaren Beitrag zur Krisenfestigkeit der Sozialwirtschaft zu leisten, und freuen uns auf einen regen Diskurs. Die nächste Krise kommt bestimmt – seien Sie gerüstet! Thomas Prinz und Renate Kränzl-Nagl im August 2024
Abkürzungsverzeichnis www.WALHALLA.de 11 Abkürzungsverzeichnis AAL Ambient Assisted Living AI Artificial Intelligence BCM Betriebliches Kontinuitätsmanagement (Business Continuity Management) BMI Bundesministerium des Inneren BSC Balanced Scorecard CSRD Corporate Sustainability Reporting Directive DSGVO Datenschutzgrundverordnung DACH Deutschland-Österreich-Schweiz DIN Deutsches Institut für Normung EDSA Europäischer Datenschutzausschuss ESG Environmental, Social, and Governance ESGRC Environmental, Social, Governance, Risk und Compliance FMEA Fehlermöglichkeits- und Einflussanalyse GRC Governance, Risk and Compliance GRI Global Reporting Initiative HAZOP Hazard and Operability ISO International Organization for Standardization KI Künstliche Intelligenz kum. kumuliert KPI Key Performance Indicators NGO Non-Governmental Organisation NPO Nonprofit-Organisation ÖNORM Österreichische Norm PESTEL political (politisch), economic (wirtschaftlich), social (soziokulturell), technological (technologisch), environmental (ökologisch-geografisch), legal (rechtlich) PDCA Plan-Do-Check-Act
Abkürzungsverzeichnis 12 www.WALHALLA.de SDG Sustainable Development Goals SWOT Strengths, Weaknesses, Opportunities, Threats VUCA Volatilität, Ungewissheit, Komplexität, Ambiguität
Abbildungsverzeichnis www.WALHALLA.de 13 Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Stufen des Risikomanagements ................................. 31 Abb. 2: Übersicht ONR 49001 .................................................. 32 Abb. 3: Aufbau der Normenreihe ÖNORM D 4900 ff. ........... 33 Abb. 4: Elemente zur Implementierung von Nachhaltigkeits- maßnahmen in Unternehmen .................................... 43 Abb. 5: Resilienz-Tool mit Vorgehensschritten ....................... 47 Abb. 6: Risikomanagementsystem .......................................... 52 Abb. 7: Risikomanagementprozess und Lernprozess ............. 56 Abb. 8: Kreislauf des Risikomanagements .............................. 57 Abb. 9: COSO-Würfel ............................................................... 58 Abb. 10: Dreistufiges Risikomanagement-Prozessmodell ....... 60 Abb. 11: Fünf Kernkomponenten und 20 Prinzipien des COSO-Rahmenwerks ............................................. 61 Abb. 12: Gesamtbeurteilung COSO ERM 2017 ......................... 63 Abb. 13: Prozess und Aufgaben im Notfall- und Krisen- management ............................................................... 65 Abb. 14: Informationsaustausch in der Risiko- kommunikation ........................................................... 66 Abb. 15: Risiken in der Sozialwirtschaft ................................... 78 Abb. 16: Risikobereiche in der Seniorenwirtschaft .................. 78 Abb. 17: Sozialwirtschaftliches Six-Forces-Modell zur Risiko- und Stakeholderanalyse am Beispiel der Kinder- und Jugendhilfe ...................................... 84 Abb. 18: Risikomanagement Modellskizze Sozialwirtschaft . ... 92 Abb. 19: Risikoorientierte Wirkungsanalyse ............................ 95 Abb. 20: Risk Map – Beispiel ...................................................... 100 Abb. 21: Risk Map – Krankenhaus ............................................. 103
14 www.WALHALLA.de Abbildungsverzeichnis Abb. 22: Risikomatrix ................................................................. 116 Abb. 23: Szenariotrichter ........................................................... 118 Abb. 24: Stakeholderanalyse ..................................................... 122 Abb. 25: Einflussmatrix und Portfolio........................................ 124 Abb. 26: Ermittlung der Gewichtungsfaktoren der Kriterien bei einer Nutzwertanalyse ................... 126 Abb. 27: Zuordnung des Zielerfüllungsfaktors zum Grad der Zielerfüllung ......................................................... 127 Abb. 28: Beispiel zur Bestimmung eines Nutzwertes ............... 128 Abb. 29: Nutzwertanalyse zu den Handlungsempfehlungen am Beispiel einer Behindertenorganisation .............. 134 Abb. 30: Risk Map – Behinderteneinrichtung .......................... 156 Abb. 31: Bow-Tie-Analyse .......................................................... 159 Abb. 32: Risk Map – Mobile Familiendienste ........................... 163 Abb. 33: FMEA-Analyse .............................................................. 170 Abb. 34: Einschätzung der Eintrittswahrscheinlichkeit von Risiken ................................................................... 179 Abb. 35: Stärke der positiven und negativen Veränderungen in der Organisation .................................................... 185 Abb. 36: Ansiedelung des Risikomanagements ....................... 193 Abb. 37: Nutzung von Methoden zur Risikoidentifizierung ..... 196 Abb. 38: Nutzung von Methoden zur Risikobewertung .......... 199 Abb. 39: Bedeutung Risikomanagement in der Praxis ............ 204 Abb. 40: Elemente beim Aufbau einer Risikokultur ................ 208 Abb. 41: Übersicht der Handlungsempfehlungen ................... 222 Abb. 42: Wissensmanagement in NPO ...................................... 223 Abb. 43: Workshop zur Implementierung eines Risiko- managements .............................................................. 269
Tabellenverzeichnis www.WALHALLA.de 15 Tabellenverzeichnis Tab. 1: Nachhaltigkeitsfaktoren (Beispiele) ............................. 42 Tab. 2: ABC-Analyse . ............................................................... 102 Tab. 3: Pestel-Analyse .............................................................. 108 Tab. 4: SWOT-Analyse . ............................................................ 110 Tab. 5: SWOT-Strategien ......................................................... 112 Tab. 6: Tabellarische Risikobewertung ................................... 114 Tab. 7: Risikobewertung am Beispiel einer Behinderten- organisation . ............................................................... 130 Tab. 8: Risk Map am Beispiel einer Behinderten- organisation . ............................................................... 131 Tab. 9: Handlungsalternativen im Zuge der Nutzwertanalyse am Beispiel einer Behindertenorganisation .................................. 133 Tab. 10: PESTEL-Analyse am Beispiel Behinderten- einrichtung .................................................................. 138 Tab. 11: SWOT-Analyse am Beispiel Behinderten- einrichtung .................................................................. 144 Tab. 12: Gewichtung von Risikofaktoren am Beispiel Behinderteneinrichtung ......................... 155 Tab. 13: SWOT-Analyse am Beispiel Mobile Familienhilfe ...... 158 Tab. 14: Bow-Tie-Analyse – Mobile Familienhilfe .................... 162 Tab. 15: Methoden der Bewertung von Risiken ...................... 167 Tab. 16: Risikomatrix ................................................................. 174 Tab. 17: Methoden zur Identifizierung von Risiken ................ 198 Tab. 18: Methoden der Bewertung von Risiken ...................... 200 Tab. 19: Auswertung vorhandener Unterlagen ...................... 226 Tab. 20: Ermittlung wesentlicher Kennzahlen ........................ 227 Tab. 21: Einrichten eines Personalpools ................................... 228 Tab. 22: Wert aus Beziehungen schöpfen ............................... 229
16 www.WALHALLA.de Verzeichnis Checklisten und Arbeitshilfen Tab. 23: Secure-IT . ..................................................................... 230 Tab. 24: Ausbauen der Flexibilität – agile Organisation ......... 230 Tab. 25: Szenarioanalyse/Worst-Case-Szenario nutzen ........... 231 Tab. 26: Risikokorrelation beachten ........................................ 231 Tab. 27: Regelmäßige Risikoabgleichung durch Risikoeigner ...................................................... 232 Tab. 28: Chancenmanagement ................................................. 232 Tab. 29: Planung der Mitarbeiter*innen-Journey ................... 234 Tab. 30: Business Continuity ..................................................... 234 Verzeichnis Checklisten und Arbeitshilfen Checkliste 1: Risikoidentifikation ............................................. 259 Checkliste 2: Aufbau eines Risikobewältigungs- workshops ............................................................ 271 Checkliste 3: Ablaufplanung Risikobewältigungs- workshop . ............................................................ 272 Checkliste 4: Rahmenbedingungen und Auslöser ................... 273 Checkliste 5: Risiko-Checkliste A–Z ........................................... 280 Checkliste 6: Pestel-Analyse ...................................................... 281 Checkliste 7: SWOT-Analyse ...................................................... 282 Checkliste 8: SWOT-Strategien . ................................................ 283 Checkliste 9: Bewertungsmatrix ............................................... 284 Checkliste 10: Risk Map ............................................................... 285
1. Risiken als Herausforderung für sozialwirtschaftliche Unternehmen www.WALHALLA.de 17 1. Risiken als Herausforderung für sozialwirtschaftliche Unternehmen In diesem ersten Kapitel wird auf den Hintergrund dieser Publikation – die Zunahme an Risiken und Krisen – Bezug genommen sowie der interdisziplinäre Zugang zum Risikomanagement in der Sozialwirtschaft, dem dieser Band folgt, vorgestellt. Im Anschluss daran werden die Ziele und der Aufbau des Buchs näher erläutert. 1.1 Krisen und Risiken heute und ihre Folgen Mit Risiken und den damit verbundenen Eintrittsereignissen, die sich zu Krisen entwickeln können, ist die Menschheit seit jeher konfrontiert. Gegenwärtig ist zu beobachten, dass sich Krisen und Be- drohungen mehren und in ihrer Qualität und Reichweite verändern. Risiken unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Intensität (bis hin zur Existenzgefährdung), der Bandbreite (von Naturkatastrophen, humanbedingtem Klimawandel bis zu digitalen Risiken) und im Tiefgang hinsichtlich ihrer Wirkung (schicht- bzw. milieuübergreifend oder spezifisch für bestimmte Gruppen). Krisen und damit verbundene Risiken wie Klimawandel, weltweite Verschmutzung, ökologische Risiken, Finanzkrisen, Naturkatastrophen, Cyberrisiken usw. prägen auch die 2020er – Jahre. Zuletzt wurde dies besonders an der weltweiten Coronapandemie deutlich (vgl. Lanzer et al. 2020, Breyer-Mayländer et al. 2022, Frommeld et al. 2023 u. v. a.). Krisen werden seit Jahren auch bezüglich gesellschaftlicher Institutionen konstatiert, ob es nun die Krise des Sozialstaats sei (z. B. bei Butterwege 2018, Lampert 2018) oder die Krise der Sozialen Arbeit (Böllert et al. 2013). Soziologisch gesehen gibt es eine Reihe von Ansätzen zur Erklärung der gesellschaftlichen Transformationsprozesse, ob nun als Zeichen der Reflexiven Moderne (z. B. Pelizäus/Nieder 2019) oder als Globalisierungsphänomen und Krise der Vergesellschaftung (z. B. bei Heidenreich 2014) bzw. als Merkmal einer externalisierten Gesellschaft (Lessenich 2016). Auch der veränderte Umgang mit Gefahren im 21. Jahrhundert wird – in guter Tradition nach Ulrich Beck – im Zusammenhang mit Sicherheit und Risiko aus soziologischer Sicht vermehrt in den Blick genommen (u. a. bei Münkler et al. 2015a, b). Die Zunahme an Krisen und Risiken – ob global oder lokal – zeigt sich aber nicht nur auf individueller bzw. auf gesamtgesellschaftlicher
1.1 Krisen und Risiken heute und ihre Folgen 18 www.WALHALLA.de Ebene (vgl. Frommeld/Gerhards/Weber 2023), sondern lässt auch (soziale) Organisationen nicht unberührt, die in einer zunehmend globalisierten, digitalen und sozial wie ökologisch fragilen Welt (Tietmeyer, Ansgar/ Solaro 2021) ihre Dienstleistungen erbringen. Historisch betrachtet gibt es eine Reihe von Risiken, die in der Sozialwirtschaft nicht neu sind (z. B. das risikobesetzte Thema „Hygiene“ in Alten- und Pflegeheimen). In jüngster Zeit rücken Themen wie Arbeitskräfte- bzw. Fachkräftemangel, steigende Energiekosten oder zu befürchtende Stromausfälle in Form von Blackouts als bereits real existierende Krisenkomponenten oder als drohende Risikoszenenarien in den Fokus, um nur einige Beispiele zu nennen. Insbesondere die unzureichende Gegenfinanzierung vieler Dienstleistungen macht sozialen Unternehmen auch wirtschaftlich großen Druck. Deutlich wird bei all diesen Entwicklungen, dass Trends im Zusammenhang mit Globalisierung oder die demografische Entwicklung auf dem europäischen Kontinent vermehrt Gefährdungen und Bedrohungen für sozialwirtschaftliche Betriebe in Deutschland, Österreich und der Schweiz (D-A-CH-Raum) mit sich bringen. Soziale Organisationen sind jedoch nicht nur von derartigen Entwicklungen betroffen und damit in einer passiven Rolle, sondern können im Risikomanagement sehr wohl eine aktive Rolle spielen. So bezeichnen Gössler und Schweinschwaller Nonprofit-Organisa- tionen sogar als „Risikomanager der entwickelten Gesellschaften“ (Gössler/Schweinschwaller, 2008, S. 49), die das Selbstzerstörungspotenzial der globalisierten Welt bearbeiten und Themen wie Klimawandel, Ungleichheit und Armut auf die Agenda gesellschaftlicher Diskurse setzen. Eine aktive Rolle können sozialwirtschaftliche Betriebe auch im Umgang mit Risiken selbst übernehmen, indem sie ein nachhaltiges Risikomanagement einführen bzw. umsetzen. Risikomanagement ist für sozialwirtschaftliche Unternehmen besonders relevant, da sie in einem komplexen und dynamischen Umfeld agieren, das von vielfältigen Stakeholdern, gesellschaft- lichen Erwartungen, rechtlichen Rahmenbedingungen und wirtschaftlichen Zwängen geprägt ist. Sozialwirtschaftliche Unternehmen müssen daher sowohl ihre gesellschaftliche Wirkung als auch ihre wirtschaftliche Nachhaltigkeit sicherstellen, was oft zu einem Zielkonflikt führt. Risikomanagement kann ihnen helfen, diesen Zielkonflikt zu lösen, indem es ihnen ermöglicht, Chancen und Ge- fahren frühzeitig zu erkennen, angemessen zu bewerten und effektiv zu steuern.
1. Risiken als Herausforderung für sozialwirtschaftliche Unternehmen www.WALHALLA.de 19 Leitfragen der Publikation Wie gut soziale Organisationen beim Auftreten von Krisen und Risiken zu deren Bewältigung gerüstet sind bzw. sich rüsten können, ist Thema dieses Buchs. Damit eng verbunden ist die Frage nach einer möglichst hohen Resilienz bzw. „Krisenfestigkeit“ von sozialen Organisationen sowie nach einem veränderten Umgang mit Risiken bzw. Krisen und damit nach dem Transformationspotenzial dieses Sektors. Es geht in der Publikation somit zum einen um das Aufzeigen von Risiken bzw. um die Wahrnehmung und Interpretation von Risiken bzw. Krisen in der Sozialwirtschaft und zum anderen um Praktiken im Sinne von Reaktionen auf vielfach krisenhaft erlebte Veränderungen (vgl. Franz et al. 2020, Stötzer/ Gitterle/ Witak 2021). Die Autor*innen folgen dabei einem differenzierten Verständnis von Risiko, das einerseits eine Bedrohung darstellen und andererseits Raum für Innovation und Kreativität sowie neue Handlungsspielräume im Sinne von Chancen eröffnen kann. 1.2 Ein interdisziplinärer Ansatz als Schlüssel zum Erfolg von Risikomanagement Das Risikomanagement in sozialwirtschaftlichen Unternehmen ist ein komplexes Feld, das viele Facetten umfasst, von wirtschaftlichen und betrieblichen Fragen bis hin zu sozialen und ethischen Aspekten. Daher erfordert die Erforschung dieses Bereichs eine interdisziplinäre Herangehensweise, die Erkenntnisse und Methoden aus verschiedenen Disziplinen kombiniert. Interdisziplinarität bezeichnet generell die Integration von Konzepten, Theorien und Methoden aus zwei oder mehreren Disziplinen, um Fragen zu beantworten, die sich innerhalb der Grenzen einer einzelnen Disziplin nicht angemessen adressieren lassen. In der Risikomanagementforschung sind solche Fragen häufig, da Risiken oft sowohl qualitative als auch quantitative Aspekte umfassen und sowohl interne als auch externe Einflüsse betreffen können oder eben unterschiedliche Bereiche bzw. Themen berühren. In der Literatur finden wir zahlreiche Beispiele für interdisziplinäre Studien zum Risikomanagement. Zum Beispiel kombiniert die Arbeit von Klein, Meyer und Volckmann (2018) Erkenntnisse aus der Be- triebswirtschaftslehre und der Soziologie, um zu verstehen, wie sich risikobewusste Unternehmenskulturen entwickeln und welche Rolle dabei Geschäftsführungen und Aufsichtsgremien spielen. Ein weiteres
1.2 Ein interdisziplinärer Ansatz als Schlüssel zum Erfolg von Risikomanagement 20 www.WALHALLA.de Beispiel ist die Studie von Power (2009), die an der Schnittstelle von Organisations- und Finanzwissenschaften angesiedelt ist. Sie untersucht, wie die Risikobereitschaft von Unternehmen von ihrer finanziellen Performance beeinflusst wird und wie sich Risikomanagementpraktiken auf die Zufriedenstellung von Aktionär*innen auswirken. Eine dritte Studie, die das Potenzial der interdisziplinären Forschung im Risikomanagement verdeutlicht, ist die Arbeit von Meyer und Zucker (1989). Sie verwenden einen soziologischen Ansatz, um zu erklären, warum manche Organisationen dauerhaft scheitern, und ergänzen dies um betriebswirtschaftliche Indikatoren zur Unternehmensperformance. Die angeführten Studien veranschaulichen, dass die Interdisziplinarität in der Risikomanagementforschung nicht nur Einblicke in verschiedene Disziplinen bietet, sondern auch eine tiefere, umfassendere Analyse von Risiken ermöglicht. Sie zeigen auch das Potenzial interdisziplinärer Forschung, für sozialwirtschaftliche Unternehmen sowohl theoretische Fortschritte als auch praktische Anwendungen zu generieren. Indem wir in diesem Band einen interdisziplinären Fokus auf die Risiken und das Risikomanagement in sozialwirtschaftlichen Unternehmen legen, eröffnen sich Möglichkeiten für ein tieferes Verständnis und effektive Interventionsstrategien. So können wir nicht nur erkennen, welche Risiken diesen Unternehmen begegnen, sondern auch, wie sie darauf reagieren, sie bewerten und sie schließlich managen (können). Die Identifizierung, Bewertung und das Management von Risiken und Chancen sind von entscheidender Bedeutung, um die Nachhaltigkeit und Resilienz sozialwirtschaftlicher Unternehmen sicherzustellen. Dabei kann ein interdisziplinärer Ansatz, der Erkenntnisse aus den Sozialwissenschaften und der Ökonomie miteinander verknüpft, einen wertvollen Beitrag leisten. Die Sozialwissenschaften, insbesondere Evaluation und empirische Sozialforschung, bieten Methoden zur Analyse sozialer Auswirkungen und zur Risikoidentifikation, während die Ökonomie, speziell die Betriebswirtschaft und Wirkungsmessung, Ansätze zur finanziellen Bewertung und zum Management von Risiken bereitstellt. Darüber hinaus können die Wirkungsforschung und die Verhaltensökonomie wichtige Beiträge leisten.
1. Risiken als Herausforderung für sozialwirtschaftliche Unternehmen www.WALHALLA.de 21 Die Sozialwissenschaften bieten mit den Methoden der empirischen Sozialforschung wie Befragungen, Interviews, Fokusgruppen oder Partizipativer Beobachtung, viele Möglichkeiten, um (soziale) Risiken zu identifizieren. Der Einsatz von qualitativen und/oder quantitativen Erhebungsinstrumenten ermöglicht es, die Perspektiven der Stakeholder zu verstehen und in die Risikoidentifikation einzubeziehen. Die Ökonomie trägt mit vorwiegend quantitativen Methoden wie statistischen Analysen, Finanzmodellen, Szenarioanalysen etc., dazu bei, finanzielle Risiken zu identifizieren. Diese Ansätze basieren auf Daten und Fakten, um finanzielle Auswirkungen von Risiken zu quantifizieren. Die Wirkungsforschung, die idealerweise interdisziplinär ausgerichtet ist (z. B. Kränzl-Nagl et al. 2019), arbeitet mit der sogenannten Impact Map, mithilfe derer Stakeholder entlang einer Wirkungskette (Income – Input – Prozesse – Output – Outcome – Impact) analysiert werden und im Wirkungsraum (Outcome – Impact) auch gegen- seitige Beeinflussungen berücksichtigt werden. Es sollte ein Wirkungsdialog zwischen Stakeholdern entstehen. Die Skizze eines wirkungsorientierten Risikomanagementsystems findet sich in Kapitel 3. Die Verhaltensökonomie ist ein Bereich der Wirtschaftswissenschaft, der sich mit den Abweichungen menschlichen Verhaltens vom Verhaltensmodell des homo oeconomicus befasst. Diese Abweichungen vom rationalen Kalkül werden als non-standard (der Standard ist Neoklassik) oder biased, also voreingenommen, eingeführt. Verhaltensökonomische Forschung erklärt menschliches Entscheidungsverhalten beispielsweise mit sozialen Präferenzen, Heuristiken und Normen und erweitert somit die Verhaltensmodelle in den Wirtschaftswissenschaften. Erkenntnisse werden hauptsächlich aus Feld- und Laborexperimenten gewonnen. Weiterhin werden Erkenntnisse angrenzender Disziplinen (Psychologie, Sozialwissenschaften, Neurowissenschaft, Kognitionswissenschaft etc.) genutzt und auf die ökonomische Disziplin übertragen, um menschliches Verhalten besser erklären zu können. Menschen werden im Rahmen der Verhaltensökonomie als begrenzt rational beschrieben, was im unternehmerischen Kontext Risiken in sich birgt. Ausgehend von der neoklassischen Entscheidungstheorie entwickelte der Verhaltensökonom Rabin (2002) drei Abweichungen von der neoklassischen Erwartungsnutzentheorie, die seitdem maßgeblich für eine Differenzierung verhaltensökonomischer Forschung sind. Rabin unterscheidet
1.2 Ein interdisziplinärer Ansatz als Schlüssel zum Erfolg von Risikomanagement 22 www.WALHALLA.de non-standard preferences, die auf die Nutzenmaximierung (Kahnemann/Tversky 1979) abzielen (soziale Präferenzen, Zeitpräferenzen), non-standard beliefs, die den Entscheidungsprozess inklusive Wahrscheinlichkeiten betreffen (übermäßiges Selbstvertrauen, Ge- setz der kleinen Zahlen) und non-standard decision making, das die Entscheidungsmaxime betrifft (Framing, Heuristiken) (vgl. Kerstin/ Obst 2016). Zur Vertiefung dieses Wissenschaftszweigs, der u. a. kognitive Verzerrungen (bias) in den Mittelpunkt seiner Forschungen stellt, sei auf die Thematiken Entscheidung unter Unsicherheit (Kahnemann et al. 1974), Prospect Theory zu Entscheidungsverhalten bei Risiko (Kahnemann/Tversky 1979) und Nudge (Thaler/Sunstein 2017) verwiesen. Für die Identifizierung und Bewältigung von Risiken sowie das Wahrnehmen von Chancen in sozialwirtschaft- lichen Unternehmen liefert die Verhaltensökonomie ausgezeichnete empirisch fundierte Grundlagen zum Entscheidungsverhalten von Menschen. Warum ein interdisziplinärer Ansatz? 1. Komplexität der sozialen Risiken: Sozialwirtschaftliche Organisationen sehen sich mit einer Vielzahl von sozialen Risiken konfrontiert, die von ethischen Bedenken über soziale Unruhen bis hin zu Reputationsschäden reichen. Diese Risiken sind oft miteinander verflochten und schwer vorhersehbar. Ein interdisziplinärer Ansatz ermöglicht es, diese Komplexität zu bewältigen, indem verschiedene Perspektiven und Fachgebiete einbezogen werden. 2. Ganzheitliche Risikobewertung: Sozialwirtschaftliche Unternehmen haben nicht nur finanzielle Ziele, sondern auch soziale und ethische Verpflichtungen. Ein interdisziplinärer Ansatz berücksichtigt diese Mehrdimensionalität und ermöglicht eine ganzheitliche Risikobewertung. Dadurch werden nicht nur die finanziellen Aspekte, sondern auch z. B. die sozialen Auswirkungen von Risiken berücksichtigt. Die Vorteile eines interdisziplinären Ansatzes sind: 1. Innovative Lösungen: Durch die Zusammenarbeit von Expert*in- nen verschiedener Disziplinen können innovative Lösungen für komplexe Probleme gefunden werden. So können sozialwirtschaftliche Organisationen neue Wege zur Risikobewältigung entdecken und ihre Widerstandsfähigkeit stärken.
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